Link zum Bericht der Tiroler Tageszeitung vom 23.10.2024
"Es ist fünf vor zwölf: Ohne Geldspritze geht in Gemeinden gar nichts mehr." – So titelt die TT in ihrer Ausgabe vom 23.10.2024 und nennt Gnadenwald als Beispiel. Auch unsere Bürgermeisterin wird zitiert:
„Es ist bereits so weit, dass die laufenden Einnahmen nicht mehr ausreichen, um die Ausgaben zu decken. Ohne Bedarfszuweisungen geht in vielen Gemeinden gar nichts mehr, es gibt ohnehin schon einen Investitionsstau. Es fällt uns zunehmend schwer, ausgeglichen zu budgetieren und gleichzeitig in die Infrastruktur zu investieren.“
Diese Aussage spiegelt die Realität wider, doch der Investitionsstau ist nicht allein auf fehlende finanzielle Mittel zurückzuführen. Es fehlt auch der politische Wille, in Projekte für die Dorfgemeinschaft zu investieren. Viele Vorhaben – wie der Gehsteigbau, der LWL-Ausbau – werden lediglich halbherzig umgesetzt: Gehsteige ohne Beleuchtung und nur ein Teil des Dorfs an das LWL-Netz angeschlossen. Die dringend nötige Notwasserversorgung wurde dank der Initiative des Ausschusses für Infrastruktur vorangetrieben.
Fehlende Prioritäten und nachhaltige Konzepte
In den vergangenen Jahren sind Maßnahmen zur Verbesserung der Gemeindefinanzen auf die Parkraumbewirtschaftung und somit auf Infrastrukturprojekte zurückzuführen. Weitere Investitionen in die Infrastruktur werden blockiert, obwohl gerade diese zuletzt auch in gewisser weiße die Gemeindekasse entlasten konnten. Als Mitglied der Gespräche mit dem Land Tirol habe ich etwa Konzepte zur Notwasserversorgung sowie zur Sanierung von Straßen und Wasserleitungen verfasst. Letztgenanntes Projekte hätten durch Synergien mit dem LWL-Ausbau und modularer Umsetzung Vorteile gebracht – dennoch konnten sie das Land nicht überzeugen.
Stattdessen wird nun das Gemeindeamt für 600.000 € gefördert, obwohl es Jahre lang keinerlei Investition in die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für die dortigen Mitarbeiter gab – vermutlich um damit den Druck zu erhöhen.
Nur das Erdgeschoss wird nun mit einer Summe von 750.000 € saniert; das Obergeschoss und Dach bleiben unverändert. Nachhaltig ist dies kaum, da bald erneut Investitionen nötig werden. Notwendige Räumlichkeiten für Vereine oder Gemeinschaftsräume oder anders nutzbare Flächen fehlen ebenfalls in den Plänen, obwohl der Bedarf schon lange besteht. Zudem würde es auch in der Schule an offenen Baustellen nicht fehlen. Eine neue Heizung wurde installiert, die Wärme zieht uns jedoch durch die Fenster und das Dach überspitzt formuliert fort. Auch diese wichtigen Maßnahmen werden für ein Gemeindeamt nach hinten gestellt, obwohl erste Schritte schon gesetzt wurden. Also auch ein Projekt das begonnen, aber nicht vollumfänglich abgeschlossen wurde.
Fragwürdige Prioritäten
Die Prioritätensetzung des Landes und unserer Bürgermeisterin wirft Fragen auf. Wichtige Infrastrukturprojekte wie, sichere Gehwege, Straßen- und Leitungssanierungen oder ein umfassender LWL-Ausbau werden ignoriert und mit einem lapidaren „dafür haben wir kein Geld“ abgetan.
Ich frage daher offen: Wenn persönliche Meinungen über den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gestellt werden, wo bleibt dann der demokratische Ansatz?
Es bleibt abzuwarten, ob sich der Gemeinderat von den 600.000 € für eine nicht nachhaltige Sanierung überzeugen lässt. Ich spreche für fast alle Mitglieder der Perspektive wenn ich schreibe: Wir für unseren Teil stehen aktuell nicht hinter dem Projekt. Gemeindeamt. Wir sehen eine ganzheitliche Sanierung, welche Synergien nutzt und nachhaltig ist - ja damit auch teurer aber dafür durchdacht und nachhaltig als bessere Variante. Wir sollten unsere aktuell laufenden Projekte zum Abschluss bringen anstatt eine weitere Baustelle aufzureisen.
Endlich ist es da. Wir freuen uns sehr, dass wir nach eine Gemeindezeitung in Gnadenwald haben. Das Redaktionsteam rund um Romana Knapp hat es geschafft, eines unserer Herzensprojekte umzusetzen.